Ende Jahr weiss ich: im hohen Norden wartet ein in Plastik gehülltes Schiff mit Baunummer 94 draussen auf dem Abstellplatz. Bezahlt ist es. Im Januar besuche ich an der „Boot“ in Düsseldorf den Hanse-Stand und lerne Boot und den freundlichen Händler live kennen. Wir gehen dort das notwendige Zubehör für die Ostsee durch – alles bleibt kostenmässig in Grenzen. Unter deutscher Flagge braucht es keine Registrierung, die Beschriftung des Namens und des Heimathafens genügt – lediglich das Funkgerät muss angemeldet sein. Wieso jammern die Deutschen über Bürokratie?
Basel und der Brechsack in der Rettungsinsel
Mit Anruf nach Hamburg will ich das Funkgerät anmelden. Ein hilfsbereiter Beamte klärt auf, dass ich keine Chance habe: unter deutscher Flagge segeln höchstens Bürger von EU-Staaten. „Basel“ soll jetzt am Hinterteil meines Schiffes kleben? - Basel, wo in meiner Jugend mein Ostschweizer-Dialekt zur Halskrankheit erklärt wurde? So wähle ich aus Protest „Basilea“, diesen Ort kennt in Deutschland sowieso niemand. Die Basler Beamten geben sich heutzutage offener: mit dem Neuboot erspare ich mir eine teure Expertise. Teuer wird es trotzdem. Die vorgeschriebene Rettungsinsel und weiteres Sicherheitszubehör bestelle ich bei Boatoon http://www.boatoon.com/de/ in Berlin: ganz flotte und flexible Leute und zudem günstig. Die fragen sich, ob ich mit soviel Ausrüstung über den Atlantik möchte. In einer Össi-Yachtzeitschrift lese ich Witze über die Ausrüstungsvorschriften der putzigen Schweizer: ein Gemeinschafts-Brechsack in der Rettungsinsel zum „gemeinsames Erbrechen“ als Ersatz für das gemeinsam-gemütlichen Schweizer Käsefondue. Ich sehe es anders: wenn Schweizer in der Rettungsinsel sitzen, machen sie ausnahmsweise keine Österreicher-Witze.
Gefordert wird auf der Ausrüstungsliste auch eine „Anleitung zum Überleben“ - die brauche ich ohnehin jeden Tag!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen