Freitag, 20. Januar 2012

Düsselboot

Ende Jahr weiss ich: im hohen Norden wartet ein in Plastik gehülltes Schiff mit Baunummer 94 draussen auf dem Abstellplatz. Bezahlt ist es. Im Januar besuche ich an der „Boot“ in Düsseldorf den Hanse-Stand und lerne Boot und den freundlichen Händler live kennen. Wir gehen dort das notwendige Zubehör für die Ostsee durch – alles bleibt kostenmässig in Grenzen. Unter deutscher Flagge braucht es keine Registrierung, die Beschriftung des Namens und des Heimathafens genügt – lediglich das Funkgerät muss angemeldet sein. Wieso jammern die Deutschen über Bürokratie?

Hanse-Stand an der "Boot"


Basel und der Brechsack in der Rettungsinsel

Mit Anruf nach Hamburg will ich das Funkgerät anmelden. Ein hilfsbereiter Beamte klärt auf, dass ich keine Chance habe: unter deutscher Flagge segeln höchstens Bürger von EU-Staaten. „Basel“ soll jetzt am Hinterteil meines Schiffes kleben? - Basel, wo in meiner Jugend mein Ostschweizer-Dialekt zur Halskrankheit erklärt wurde? So wähle ich aus Protest „Basilea“, diesen Ort kennt in Deutschland sowieso niemand. Die Basler Beamten geben sich heutzutage offener: mit dem Neuboot erspare ich mir eine teure Expertise. Teuer wird es trotzdem. Die vorgeschriebene Rettungsinsel und weiteres Sicherheitszubehör bestelle ich bei Boatoon http://www.boatoon.com/de/ in Berlin: ganz flotte und flexible Leute und zudem günstig. Die fragen sich, ob ich mit soviel Ausrüstung über den Atlantik möchte. In einer Össi-Yachtzeitschrift lese ich Witze über die Ausrüstungsvorschriften der putzigen Schweizer: ein Gemeinschafts-Brechsack in der Rettungsinsel zum „gemeinsames Erbrechen“ als Ersatz für das gemeinsam-gemütlichen Schweizer Käsefondue. Ich sehe es anders: wenn Schweizer in der Rettungsinsel sitzen, machen sie ausnahmsweise keine Österreicher-Witze.

Gefordert wird auf der Ausrüstungsliste auch eine „Anleitung zum Überleben“ - die brauche ich ohnehin jeden Tag!